Chokezug Reparatur (fast) mit Hausmitteln

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Armin_P
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Chokezug Reparatur (fast) mit Hausmitteln

Beitrag von Armin_P »

Hallo liebe Leute!

Wie ich schon vor einigen Wochen geschrieben habe, ist mir beim Starten der Chokezug gebrochen,
genauer, die Kerbung der Welle war ausgerissen.

Ich bestellte gleich einen neuen, musste aber eine Woche darauf warten...

Daher beschloss ich, die Wartezeit zu verkürzen und mir inzwischen einen Ersatz anzufertigen.

Ich benötigte dazu folgende Teile:
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  • je eine verzinkte M12 x 90 und eine M6 x 90 Schraube + eine M12 Mutter (M12 ist ungefähr der Außendurchmesser des Originals)
  • eine M4 Nylonschraube
  • eine M3 Madenschraube
Ich weiß nicht, wie es bei Euch ist, aber ich konnte feststellen, dass einige Schrauben/Muttern auch schon vom Vorbesitzer metrisch ausgeführt wurden, da diese leichter verfügbar sind, habe ich mich auch dafür entschieden...


Die Werkzeuge die ich verwendet habe:
  • M3 Innengewindeschneider
  • M4 Innengewindeschneider
  • M4 Außengewindeschneider
  • eine Eisensäge, Polierpapier
  • eine kleine Drehbank
(daher das "fast" im Titel :oops:, aber als Amateurastronom benötigt man häufig eine Drehbank,
sie kann aber durchaus für einen Spitfirebesitzer auch nützlich sein)



Eine schnelle Handskizze, damit ich beim Drehen nicht zu weit gehe :wink:
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Kurzfassung:
M12 Kopf ab, ein axiales Loch mit 6mm Durchmesser von links, eine 5mm Bohrung von rechts, dazwischen sollte ein Steg von 1-2 mm stehen bleiben (Spiralbohrer bohren konkave (?) und keine planen Löcher, da war etwas Fingespitzengefühl angesagt)
Der Steg wurde mit einem 1.5mm Bohrer durchbohrt, damit die 1,2mm starke Stahlwelle des Choke-Zugs durchpasst.

Der äußere Stift ist fertig:
Bild
Die Nylonschraube (wurde noch gekürzt) fixiert den Bowdenzug des Chokes damit sich dieser nicht hin- und herbewegen kann, wie beim Original.
Das zweite Loch rechts ist ein "Schauloch", damit ich die M3 Madenschraube des inneren 6mm Stifts zur Fixierung der Choke-Welle erreiche.

Nun geht es dem Choke-Knopf an den Kragen:
BildBild
Abgesägt auf Maß und mit einem M4 Außengewinde versehen. Das Gewindeschneiden war etwas heikel, da die abgedrehte Choke-Welle nicht durchgängig Rund war - im Original hat sie eine "C"-Kontour (wie links am Bild der abgesägte Rest).

Die 6mm Schraube wurde ebenfalls passend gemacht und mit einer 1,2mm Bohrung für die Choke Stahlwelle versehen.
Fixiert wird die Welle mit einer 3mm Madenschraube.
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Die M12 Mutter wurde "behübscht", für einen Sprengring war leider kein Platz mehr im Armaturenbrett.
Bild

Die alte und die neue Version (hier noch "brav" mit Beilagen und Sprengring)
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Durch das neue M4 Gewinde am Choke-Hebel kann ich die Konstruktion außen komplett zusammenbauen und danach von innen durch das Armaturenbrett stecken.
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Dann noch die M12 Mutter festziehen und den Choke-Knopf eindrehen - fertig :D
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Ich konnte mit dieser Konstruktion ein paar Fahrten machen, allerdings habe ich nun den Spiti eingewintert und den Vergaser komplett abgebaut.
Das Kaltstartverhalten verschlechterte sich leider von Start zu Start.
Der Vorbesitzer hat in den letzten 3 Jahren zwei (!) Choke-Züge bestellt, dazwischen einen neuen Vergaser mit K&N Luftfiltern und eine 123Ignition angeschafft.
Trotzdem war, als ich in kaufte, die Kunststoffhülle des Chokezugs vom viel zu starken ziehen des Chokes abgeschält.
Dadurch stand der Hebel auch bis zu 4cm (!) aus dem Armaturenbrett heraus, weil die innere Spiralummantelung des Bowdenzuges durch die originale Halterung durchgezogen werden konnte!
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Und nun war mein Defekt der 3. innerhalb von 3 Jahren! Ich habe bald einen Termin beim Mechaniker, da werden wir uns das Ganze einmal genauer ansehen :happywink:
herzliche Grüße, Armin
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Rolf
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Re: Chokezug Reparatur (fast) mit Hausmitteln

Beitrag von Rolf »

Ich verstehe dieses ganze Problem nicht und auch nicht, wieso man da so einen Aufwand betreibt...

Ich habe mir 1999 für meinen 1975er Spiti einen kompletten Chokezug gekauft. Der war mit damals 24 Jahren noch nicht mal defekt, sondern nur das Emblem in weißer Farbe auf dem Knopf war verblasst. Also ein reiner Schönheitsfehler. Und die Knöpfe gibt es ja nicht einzeln.

Seitdem sind 18 Jahre vergangen und es gab nie ein Problem mit den Chokezug.


Grüße
Rolf
BMW 328 Ci (2000) - Suzuki SV 1000 S (2004) - Triumph Spitfire 1500 (1975) - Yamaha SRX 600 (1988) - Yamaha XJ 900 N (1986)
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dyngo
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Re: Chokezug Reparatur (fast) mit Hausmitteln

Beitrag von dyngo »

1500 chokezüge haben wenig problehme.
Muss sicher 20 - 40 liegen haben aus demontierte spitfire.
Bei interesse melden ..
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Armin_P
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Re: Chokezug Reparatur (fast) mit Hausmitteln

Beitrag von Armin_P »

Servus Rolf und Dyngo!

Das mit dem Aufwand ist so eine Sache, die jeder für sich entscheiden muß: Ich hatte Lust und auch die Möglichkeit,
mir in ein paar wenigen Stunden etwas zu bauen, das mindestens genausogut funktioniert wie das Original.
Dabei lernte ich etwas über mein Auto kennen und konnte mit der liebsten aller Ehefrauen noch einmal am Wochenende ausfahren.

Mittlerweile ist der Ersatz-Chokezug bei mir angekommen, diesen werde ich verbauen wenn mal wieder etwas kaputt wird 8)

Nun muss ich mich noch dem Kaltstartproblem widmen...
herzliche Grüße, Armin
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Rolf
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Re: Chokezug Reparatur (fast) mit Hausmitteln

Beitrag von Rolf »

Ich könnte das gar nicht, was du gemacht hast - schon mangels Drehbank nicht...

Hast du wirklich top gemacht! :top:

Grüße
Rolf
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Ansgar
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Re: Chokezug Reparatur (fast) mit Hausmitteln

Beitrag von Ansgar »

Moin Armin,
K&N und 123 kann bei dir auch ein Problem sein, aber der Winter ist lang. :D
Ein Auto ist erst dann schnell genug, wenn man morgens davor steht und Angst hat es aufzuschließen.
Ein getunter Spitfire ist das schnellste Zündplättchen der Welt !

Gruß Ansgar
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Armin_P
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Re: Chokezug Reparatur (fast) mit Hausmitteln

Beitrag von Armin_P »

Servus Ansgar!
Ansgar hat geschrieben:Moin Armin,
K&N und 123 kann bei dir auch ein Problem sein, aber der Winter ist lang. :D
DAS ist jetzt eine sehr geheimnisvolle Nachricht, da muss ich natürlich sofort nachhaken! :happywink:


Ich habe mich mal durch die Flut der Rechnungen der letzten vier Jahre, die der Vorbesitzer das Auto hatte, gearbeitet und bin auf ein paar interessante Zusammenhänge gestossen:
  • April 2013 neuer Choke Zug
  • April 2014 neuer Choke Zug (!)
  • Juni 2014 neuer SU H2 Vergaser
    (mit Mechaniker aufgebaut)
  • Juli 2014 123-Zündanlage
    (mit Mechaniker aufgebaut)
  • Oktober 2014 K&N Luftfilter
    (mögl.weise ohne Mechaniker selbst getauscht ?!)
  • Oktober 2017 Armin hat den Choke Zug kaputt gemacht, allerdings war er durch das "Überstrapazieren" schon lädiert. (Auch die Ummmantelung war auf beiden Seiten abgeschält.)
Spannend ist auch, dass ich (als Laie) nachdem der Motor lief, beim rechten Vergaser Falschluftgeräusche hörte, das ist jener Vergaser, wo auch im unteren Bereich Ablagerungen im Ansaugkanal (heißt das so?) gefunden habe.
Vergaserablagerungen.jpg
Aber, ob dies mit den Kaltstartproblemen zusammenhängt, kann ich nicht sagen, denn im warmen Zustand ist er angesprungen wie eine Eins :D
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herzliche Grüße, Armin
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