Hallo aus Aachen!
Verfasst: 23. Mai 2020, 19:38
Hallo zusammen,
ich heiße Sven und komme aus Aachen. Schon seit längerem träumte ich von einem Roadster für den Sommer. Ich habe mich immer wieder mal umgeschaut und das Ganze dann wieder verschoben. Diesen Sommer bin ich es dann endlich angegangen. Mein erstes Auto war damals ein 91er Golf II. Im Vergleich zu modernen Autos vermisse ich das Fahrgefühl bis heute und wollte diesmal gerne noch etwas weiter zurück gehen. Somit kam ich auch relativ schnell zum Spitfire. Die Form war das erste was mir gefiel—die dezenten Chromteile, das Holz im Innenraum. In rot gefällt er mir besonders gut.
Daraufhin habe ich erstmal das Internet leer gelesen und schließlich den ersten Spitfire angeschaut und Probe gefahren. Die Fahrt war toll und wir (meine Freundin Leony und ich) wussten, dass der Spitfire das richtige Auto für uns ist. Doch genau dieser? So schnell ging es dann leider doch nicht. Beworben als top Zustand, in Wirklichkeit blätterte jedoch die grüne Farbe über der blauen ab, das Armaturenbrett löste sich so langsam auf und ganz rund liefen Motor und Bremsen auch nicht.
Also ging die Suche weiter. Über den 1. Spitfire Club Deutschlands habe ich Wilfried gefunden und einfach mal angeschrieben, ob er mir ein paar Tipps mit auf den Weg geben kann. Gute Entscheidung! Am Telefon habe ich erfahren, dass seine Werkstatt ganz in der Nähe ist und das ich gerne mal vorbeischauen kann. Gesagt getan, Wilfried hat mir jede Menge Sachen gezeigt (von denen ich nachher nur noch die Hälfte behalten konnte) und ich fühlte mich wie ein Profi für meine nächste Besichtigung.
Die Voraussetzungen von den Bildern und einem ersten Telefonat waren gut: Vor 7 Jahren rot lackiert, laut Bildern hielt der Lack immerhin schonmal so lange. Neue Sitze und Verdeck, optisch alles wunderbar. Technisch wurde eine ganze Menge gemacht (mit Belegen). Zu verkaufen, da der Rücken nicht mehr mitmacht. Das kann ich nachvollziehen.
Also sind wir 2½ Stunden hin gefahren, mit Checkliste und viel Zeit. Der erste Eindruck: Steht top da, der Lack glänzt, der Innenraum sieht ordentlich aus. Also ging es los, Checkliste raus geholt. Rost hatte er schonmal keinen, Unfallschäden auch nicht, das war das Wichtigste. Also ging ich weiter durch die Checkliste: “Hauptzylinder des Kupplungssystems”, verdammt, was ist das nochmal? Naja, ich hatte zwar eine Checkliste, aber ansonsten habe ich leider wenig Ahnung von Autos. Also hangelte ich mich durch die Checkliste durch und gab mein Bestes. Einige Mängel waren durchaus vorhanden, aber erstmal nichts zu Gravierendes. Es ist halt ein Spagat zwischen „darauf musst du achten“ und „ist aber auch kein Neuwagen“.
Als nächstes kam die Probefahrt, wofür ich natürlich—bei 25 Grad und Sonnenschein—unter den irritierten Blicken des Verkäufers erstmal das Dach zu machte (So hört man die Geräusche besser!). Kaum reingesetzt, schon gab es die erste Überraschung: „Wo sind denn hier die Anschnallgurte?“ „Der hat keine, hat er noch nie gehabt.“ Das war dann schon Etwas, worüber ich mir vorher gar keine Gedanken gemacht hatte (mittlerweile weiß ich: alle MK IVs wurden mit Gurten ausgeliefert, die müssen hier wohl mal verloren gegangen sein). Auf der Probefahrt stellte sich schnell heraus: irgendetwas stimmt nicht, irgendwoher kommt ein lautes mahlendes Geräusch. Der Verkäufer sagte, es sei das Getriebe. Hätte der Spitfire schon immer so, würde ihn aber nicht stören. Aaahja. Bisher lief alles so gut. Ansonsten fiel mir während der Fahrt nichts weiter auf. Also telefonierte ich hin und her mit Wilfried und Gerd (Gerd hatte ich auch bei Wilfried in der Werkstatt kennen gelernt). Nachdem ich den Beiden das Problem beschrieben hatte und ein paar Tests gemacht hatte („Wackelt das da?“ „Nein“ „Gut!“), waren wir ziemlich sicher, dass tatsächlich das Getriebe getauscht werden muss.
So stand ich also da. Alle Rahmendaten waren perfekt—MK IV, rot war meine Wunschfarbe, mein Wunsch Holz im Innenraum, Optisch gut, Technik unverbastelt—aber es blieb die Sorge, dass doch mehr kaputt ist als nur das Getriebe. Wilfried konnte mir einen groben Preis für einen Getriebetausch und für Sicherheitsgurte nennen. Also bin ich mit dem Verkäufer in die Verhandlung gegangen. Ich habe ihm die Preise für die nötigen Reparaturen gezeigt und er hat sich bereit erklärt die Hälfte davon zu übernehmen. Ok, nach vier Stunden die ich jetzt vor Ort war hatten wir einen Deal!
Also machten wir uns auf die Rückfahrt, Leony im Crossfire und ich im Spitfire. Erster Punkt auf der „Nach dem Kauf“‐Checkliste: Voll tanken mit Super Plus, check! Auf eine langsame und entsprechend lange Rückfahrt hatte ich mich schon eingestellt. Auf der Autobahn gab es dann jedoch die nächste Überraschung: Irgendwie fährt es sich nicht schneller als ~90km/h. Das Getriebe macht einen Ohrenbetäubenden Lärm. Ich denke an die Probefahrt‐Checkliste, „Bist du schneller als 80 gefahren?“. Ich wusste, dass das auf der Checkliste steht, aber ich war zu abgelenkt von dem Rest und hatte daran nicht gedacht. Also machte ich mir während der Fahrt zunehmend Sorgen. Ich fuhr mit ~80km/h auf der Autobahn und versuchte so schonend wie möglich eine möglichst kurze Strecke zu fahren. Nach einer Weile bemerkte ich, dass der Motor aussetzte sobald ich ein wenig mehr Gas gab. Das war neu, am Motor hatte ich bisher keine Probleme festgestellt. Aber es ging so weiter: Einmal kurz zu viel Gas gegeben und der Motor fing an zu stottern, so ab 3000 Umdrehungen. Ich fuhr mittlerweile nur noch 70 und wurde von LKW überholt. Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass ich Schrott gekauft hatte. Wir fuhren mit der ein oder anderen Pause nach Hause. Während der Fahrt war ich sehr besorgt, doch beim Anblick des Spitfires in den Pausen wurde es wieder etwas besser. Schließlich fuhr ich von der Autobahn ab und auf dem Heimweg einen Berg hoch—ohje—der Motor stottert, die Last war offensichtlich viel zu groß, ich kam gerade so noch hoch.
Also fuhr ich am nächsten Montag direkt zu Wilfried. Die Fahrt war wieder genau so spaßig. Angekommen, schildere ich Wilfried meinen Unmut. Kaum zu Ende gesprochen meinte Wilfried „Ich hab‘ da eine Vermutung“, holte den Schraubenzieher raus, und schraubte am Vergaser, „Siehst du das, da müssen Löcher drin sein, der läuft nur auf einem Vergaser!“. Ich weiß nicht so genau was er gemacht hat, aber eine Minute später machten wir eine Probefahrt und der Motor lief wieder so, als hätte er nie etwas gehabt. Was für eine Erleichterung!
Wilfried bestätigte, dass das Getriebe hinüber ist. Die Bremsen müssen eingestellt werden, diverse Kreuzgelenke sind ausgeschlagen. Das wars? Nach weiterer Begutachtung: Das wars tatsächlich, der Spitfire ist original und unverbastelt (bis auf ein paar DIN Schrauben und 15kg Spachtel auf der Motorhaube). Nach den Reparaturen wird er wieder gut in Schuss sein.
Kurz darauf konnte ich ihn zurück haben und wir hatten zum Glück auch gutes Wetter um eine erste Ausfahrt zu machen. Mit dem frisch eingestellten Vergaser und dem neuen Getriebe war das wunderbar und wir sind glücklich, mit dem Spitfire, den wir jetzt haben. Und natürlich habe ich schon mit einer Liste mit all den Dingen angefangen, die vllt. doch noch nicht so gut sind und die vielleicht demnächst noch gemacht werden…
ich heiße Sven und komme aus Aachen. Schon seit längerem träumte ich von einem Roadster für den Sommer. Ich habe mich immer wieder mal umgeschaut und das Ganze dann wieder verschoben. Diesen Sommer bin ich es dann endlich angegangen. Mein erstes Auto war damals ein 91er Golf II. Im Vergleich zu modernen Autos vermisse ich das Fahrgefühl bis heute und wollte diesmal gerne noch etwas weiter zurück gehen. Somit kam ich auch relativ schnell zum Spitfire. Die Form war das erste was mir gefiel—die dezenten Chromteile, das Holz im Innenraum. In rot gefällt er mir besonders gut.
Daraufhin habe ich erstmal das Internet leer gelesen und schließlich den ersten Spitfire angeschaut und Probe gefahren. Die Fahrt war toll und wir (meine Freundin Leony und ich) wussten, dass der Spitfire das richtige Auto für uns ist. Doch genau dieser? So schnell ging es dann leider doch nicht. Beworben als top Zustand, in Wirklichkeit blätterte jedoch die grüne Farbe über der blauen ab, das Armaturenbrett löste sich so langsam auf und ganz rund liefen Motor und Bremsen auch nicht.
Also ging die Suche weiter. Über den 1. Spitfire Club Deutschlands habe ich Wilfried gefunden und einfach mal angeschrieben, ob er mir ein paar Tipps mit auf den Weg geben kann. Gute Entscheidung! Am Telefon habe ich erfahren, dass seine Werkstatt ganz in der Nähe ist und das ich gerne mal vorbeischauen kann. Gesagt getan, Wilfried hat mir jede Menge Sachen gezeigt (von denen ich nachher nur noch die Hälfte behalten konnte) und ich fühlte mich wie ein Profi für meine nächste Besichtigung.
Die Voraussetzungen von den Bildern und einem ersten Telefonat waren gut: Vor 7 Jahren rot lackiert, laut Bildern hielt der Lack immerhin schonmal so lange. Neue Sitze und Verdeck, optisch alles wunderbar. Technisch wurde eine ganze Menge gemacht (mit Belegen). Zu verkaufen, da der Rücken nicht mehr mitmacht. Das kann ich nachvollziehen.
Also sind wir 2½ Stunden hin gefahren, mit Checkliste und viel Zeit. Der erste Eindruck: Steht top da, der Lack glänzt, der Innenraum sieht ordentlich aus. Also ging es los, Checkliste raus geholt. Rost hatte er schonmal keinen, Unfallschäden auch nicht, das war das Wichtigste. Also ging ich weiter durch die Checkliste: “Hauptzylinder des Kupplungssystems”, verdammt, was ist das nochmal? Naja, ich hatte zwar eine Checkliste, aber ansonsten habe ich leider wenig Ahnung von Autos. Also hangelte ich mich durch die Checkliste durch und gab mein Bestes. Einige Mängel waren durchaus vorhanden, aber erstmal nichts zu Gravierendes. Es ist halt ein Spagat zwischen „darauf musst du achten“ und „ist aber auch kein Neuwagen“.
Als nächstes kam die Probefahrt, wofür ich natürlich—bei 25 Grad und Sonnenschein—unter den irritierten Blicken des Verkäufers erstmal das Dach zu machte (So hört man die Geräusche besser!). Kaum reingesetzt, schon gab es die erste Überraschung: „Wo sind denn hier die Anschnallgurte?“ „Der hat keine, hat er noch nie gehabt.“ Das war dann schon Etwas, worüber ich mir vorher gar keine Gedanken gemacht hatte (mittlerweile weiß ich: alle MK IVs wurden mit Gurten ausgeliefert, die müssen hier wohl mal verloren gegangen sein). Auf der Probefahrt stellte sich schnell heraus: irgendetwas stimmt nicht, irgendwoher kommt ein lautes mahlendes Geräusch. Der Verkäufer sagte, es sei das Getriebe. Hätte der Spitfire schon immer so, würde ihn aber nicht stören. Aaahja. Bisher lief alles so gut. Ansonsten fiel mir während der Fahrt nichts weiter auf. Also telefonierte ich hin und her mit Wilfried und Gerd (Gerd hatte ich auch bei Wilfried in der Werkstatt kennen gelernt). Nachdem ich den Beiden das Problem beschrieben hatte und ein paar Tests gemacht hatte („Wackelt das da?“ „Nein“ „Gut!“), waren wir ziemlich sicher, dass tatsächlich das Getriebe getauscht werden muss.
So stand ich also da. Alle Rahmendaten waren perfekt—MK IV, rot war meine Wunschfarbe, mein Wunsch Holz im Innenraum, Optisch gut, Technik unverbastelt—aber es blieb die Sorge, dass doch mehr kaputt ist als nur das Getriebe. Wilfried konnte mir einen groben Preis für einen Getriebetausch und für Sicherheitsgurte nennen. Also bin ich mit dem Verkäufer in die Verhandlung gegangen. Ich habe ihm die Preise für die nötigen Reparaturen gezeigt und er hat sich bereit erklärt die Hälfte davon zu übernehmen. Ok, nach vier Stunden die ich jetzt vor Ort war hatten wir einen Deal!
Also machten wir uns auf die Rückfahrt, Leony im Crossfire und ich im Spitfire. Erster Punkt auf der „Nach dem Kauf“‐Checkliste: Voll tanken mit Super Plus, check! Auf eine langsame und entsprechend lange Rückfahrt hatte ich mich schon eingestellt. Auf der Autobahn gab es dann jedoch die nächste Überraschung: Irgendwie fährt es sich nicht schneller als ~90km/h. Das Getriebe macht einen Ohrenbetäubenden Lärm. Ich denke an die Probefahrt‐Checkliste, „Bist du schneller als 80 gefahren?“. Ich wusste, dass das auf der Checkliste steht, aber ich war zu abgelenkt von dem Rest und hatte daran nicht gedacht. Also machte ich mir während der Fahrt zunehmend Sorgen. Ich fuhr mit ~80km/h auf der Autobahn und versuchte so schonend wie möglich eine möglichst kurze Strecke zu fahren. Nach einer Weile bemerkte ich, dass der Motor aussetzte sobald ich ein wenig mehr Gas gab. Das war neu, am Motor hatte ich bisher keine Probleme festgestellt. Aber es ging so weiter: Einmal kurz zu viel Gas gegeben und der Motor fing an zu stottern, so ab 3000 Umdrehungen. Ich fuhr mittlerweile nur noch 70 und wurde von LKW überholt. Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass ich Schrott gekauft hatte. Wir fuhren mit der ein oder anderen Pause nach Hause. Während der Fahrt war ich sehr besorgt, doch beim Anblick des Spitfires in den Pausen wurde es wieder etwas besser. Schließlich fuhr ich von der Autobahn ab und auf dem Heimweg einen Berg hoch—ohje—der Motor stottert, die Last war offensichtlich viel zu groß, ich kam gerade so noch hoch.
Also fuhr ich am nächsten Montag direkt zu Wilfried. Die Fahrt war wieder genau so spaßig. Angekommen, schildere ich Wilfried meinen Unmut. Kaum zu Ende gesprochen meinte Wilfried „Ich hab‘ da eine Vermutung“, holte den Schraubenzieher raus, und schraubte am Vergaser, „Siehst du das, da müssen Löcher drin sein, der läuft nur auf einem Vergaser!“. Ich weiß nicht so genau was er gemacht hat, aber eine Minute später machten wir eine Probefahrt und der Motor lief wieder so, als hätte er nie etwas gehabt. Was für eine Erleichterung!
Wilfried bestätigte, dass das Getriebe hinüber ist. Die Bremsen müssen eingestellt werden, diverse Kreuzgelenke sind ausgeschlagen. Das wars? Nach weiterer Begutachtung: Das wars tatsächlich, der Spitfire ist original und unverbastelt (bis auf ein paar DIN Schrauben und 15kg Spachtel auf der Motorhaube). Nach den Reparaturen wird er wieder gut in Schuss sein.
Kurz darauf konnte ich ihn zurück haben und wir hatten zum Glück auch gutes Wetter um eine erste Ausfahrt zu machen. Mit dem frisch eingestellten Vergaser und dem neuen Getriebe war das wunderbar und wir sind glücklich, mit dem Spitfire, den wir jetzt haben. Und natürlich habe ich schon mit einer Liste mit all den Dingen angefangen, die vllt. doch noch nicht so gut sind und die vielleicht demnächst noch gemacht werden…