Vorderachse Status der Teile, Eure Erfahrung gefragt

Alles rund um die hohe Kunst der Schaltakrobatik sowie Instandsetzung der Getriebeeinheit und Achsen
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Edgar69
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Vorderachse Status der Teile, Eure Erfahrung gefragt

Beitrag von Edgar69 »

Guten Tag,

nun habe ich die HA fertig und habe heute die VA komplett zerlegt.

Anbei ein paar Bilder der Achsen:
- Zum einen sehen beide sehr unterschiedlich aus, meint Ihr die Achsen sind noch ok, oder muss ich die tausche
- bei einem Achsträger sind die Aufnahmen für die unteren Schwenklager korrodiert, kann man das noch mit feinem Schmirgelpapier retten oder muss ein neuer Achträger her ?
- Ich habe im WHB nichts zum Lagerwechsel gefunden, aber die Lager müssten doch wahrscheinlich einfach nur vorsichtig rausgeklopft werden, oder braucht man da auch wie bei der HA ein Spezialwerkzeug ? ich denke nicht! Denn die Kugellager haben extrem viel Spiel die sind wohl hin.

Dann noch ein paar Bilder von teilen die ich pulverbeschichtet lassen wollte. Ist meine Premiere. Wie ist Eure Meinung ist das ok für die Achsteile und kann ich auch die Achsträger und Lenkhebel so beschichten lassen oder lieber lackieren. (Strahlkabine zur Vorbehandlung habe ich) . Machen die Besichter eigentlich die Strahlarbeiten mit oder muss man die vorher selbst strahlen ?

Danke für Euer Feedback und geniesst das schöne WE
Spiti VA - 3.jpg
Spiti VA - 7.jpg
Spiti VA - 4.jpg
Spiti VA - 5.jpg
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marc
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Re: Vorderachse Status der Teile, Eure Erfahrung gefragt

Beitrag von marc »

Der Achsschenkelbolzen vom ersten Bild ist original, sprich der Bereich zwischen den Lagersitzen war früher unbearbeitet. Bei beiden sehen die inneren Lagersitze nicht mehr so gut aus, also ob der Lagerring mitgedreht hat, das kann man aber anhand der Fotos schlecht beurteilen. Du musst mal schauen, ob die neuen Radlager Spiel haben. Die Außenringe kannst Du aus der Nabe ziehen oder Klopfen. Da sind extra Aussparungen in der Nabe. Insbesondere der Ring des inneren Lagers muss stramm sitzen. Wenn hier Spiel ist, ist die Nabe Schrott, weil man das Lagerspiel nicht mehr richtig einstellen kann. Selbst wenn man die Sicherungsmutter festzieht, ist noch Spiel wahrnehmbar.

Dein angerosteter Schwenklagerzapfen sieht so aus, als ob es einen Durchmesserunterschied gibt, unten dicker, außerdem erscheint mir das Gewinde sehr spitz. Das passiert wenn das Schwenklager ausgenudelt bzw. eine Umdrehung zu tief fixiert wurde (spricht auch für den Rost). Dann kippelt das Schwenklager und der Zapfen verschleißt oben stärker. Ich befürchte der Achsschenkel ist hin.
Zuletzt geändert von marc am 14. Sep 2019, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Marc

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Edgar69
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Re: Vorderachse Status der Teile, Eure Erfahrung gefragt

Beitrag von Edgar69 »

Marc, vielen Dank.


Dann werde ich den wohl austauschen. Wie wird die Achse den gewechselt ? einfach auspressen, bzw mit sanftem Schlag von hinten raus, habe dazu im WHB nichts gefunden.
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marc
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2Re: Vorderachse Status der Teile, Eure Erfahrung gefragt

Beitrag von marc »

Man kann den Bolzen mit einem Abzieher ausdrücken. Ein bisschen Wärme hilft. Ist recht einfach.
Viele Grüße
Marc

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alex0469
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Re: Vorderachse Status der Teile, Eure Erfahrung gefragt

Beitrag von alex0469 »

Pulvern hat meines erachtens den Nachteil das bei Beschädigungen der Schutzschicht sich unter der Beschichtung Korrosion bilden kann die man sehr lange nicht sieht. Deswegen würde ich tragende Teile die nicht aus Guss sind sein lassen.

Gruß Alex
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Martin M
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Re: Vorderachse Status der Teile, Eure Erfahrung gefragt

Beitrag von Martin M »

Zu den Gewinden der Achsschenkel würde ich auch mal prüfen wie die neuen Messinglager (ich gehe davon aus dass du die tauschst?) sitzen. Spiel? Messinglager OE Stanpart kaufen!
Es gab mal sehr zweifelhafte Qualitäten der Achsschenkel (siehe Bilder).

Auch prüfen wie die Befestigungslöcher von Messingschwenklager und Stoßdämpfer im Dreieckslenker aussehen. Dürfen nicht oval sein.

Gruß
Martin
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Andi
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Re: Vorderachse Status der Teile, Eure Erfahrung gefragt

Beitrag von Andi »

Ich glaub so langsam das die Story mit den Pulverbeschichten Stammtischgerede ist.
Mir leuchtet zwar wie jedem das Argument der Unterwanderung ein aber hat das schon mal jemand in der Praxis gehabt?
Ich nicht.Und ich hab solche Teile seit 30 Jahren an einer Vorderachse.
Aus der Erfahrung und weil ich an dem Fahrzeug alles mögliche hab(Pulverbeschichtet-Verzinkt-Spraydosenlack-2-K Lackierung)
kann ich sagen das die gepulverten Teile am besten aussehn und die mit der Dose gesprayten am schlechtesten .
Der Wagen wird zwar nicht im Alltag benutzt aber sieht auch mal Regen.
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superspitchris
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Re: Vorderachse Status der Teile, Eure Erfahrung gefragt

Beitrag von superspitchris »

Da hst du recht Andi, das mit dem unterrosten gehört mittlerweile ins Reich der Märchen....ich lasse seit vielen Jahren Achsteile / Rahmen / Felgen etc. pulvern und hatte noch niemals Probleme mit Unterrostungen und mein Spiti bekommt viele Steinschläge / Regen und auch mal Salzwasser ab....
www.spitfirescheune.de
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alex0469
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Re: Vorderachse Status der Teile, Eure Erfahrung gefragt

Beitrag von alex0469 »

Ich hab nen pulverbeschichteten Stabi wegen Rost weggeschmissen und mal einen Federbruch an gepulverten Federn --- Meine einzige Persönliche Erfahrungen --- Allerdings weiß ich nicht in welchem Zustand die wann gepulvert wurden --- und das sind ja 2 Teile bei denen die Schicht durch verformen zusätzlich belastet wird. Optik ist natürlich top.

Gruß Alex
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marc
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Re: Vorderachse Status der Teile, Eure Erfahrung gefragt

Beitrag von marc »

Eine gute Pulverbeschichtung ist abhängig von der Vorbehandlung.

Das ist bei PVB viel wichtiger als bei Lacken. Wenn das nicht vernünftig gemacht wird, ist das wie Unterbodenschutz, die Beschichtung unterrostet, weil die Pulverschicht weich ist, und wie durch eine Membrane, diffundiert Feuchtigkeit. Eine gestrahlte narbige Oberfläche die nicht phosphatiert wurde, sondern nur beschichtet, wie es die meisten Billigheimer machen, ist eine Zeitbombe, weil das Pulver in den "Tälern" nicht haftet. Aber natürlich gut geeignet für in sich bewegliche Bauteile, Federn (wenn sie neu sind!). Besonders kritisch ist Alu, weil das unter dem Pulver oxidiert, wenn das nicht ordentlich chromatiert wurde, entsteht Lochfraß. Früher hatte ich beruflich viel damit zu tun, es gibt bei Verdacht einer fehlerhaften Beschichtung den sogenannten Gitterschnitt, um die Haftung zu testen. Bei Guss- oder Schmiedeteilen hätte ich keine großen Bedenken, Stahl sollte blank und phosphatiert sein.

Mal was aus dem Internet, speziell für PU (Polyurethan) Beschichtung.

Gebrauchsmetalle wie Stahl, Aluminium und verzinkter Stahl überziehen sich aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften im Laufe der Zeit mit einer Oxidschicht, die beim Aluminium kaum sichtbar ist, dagegen aber bei Stahl als sog. Rotrost oder bei verzinktem Stahl in auffälliger Form als Weißrost auftritt. Grundsätzlich gilt aber, dass derartige Oxidschichten aufgrund ihrer undefinierten Struktur und teilweise unzureichender Haftung auf dem Untergrund einen denkbar schlechten Haftgrund für die nachfolgende PU Beschichtung bilden.

Deshalb gilt der Grundsatz, je besser das Korrosionsverhalten der Beschichtung sein muss, umso sauberer und oxidschichtfreier hat das Grundmaterial zu sein. Auch bei einer optimalen Reinigung des Grundmaterials kann je nach Art und Dicke des Lacksystems nur ein begrenztes Korrosionsverhalten garantiert werden. Ursache ist die Diffusion von Wasser durch den Lackfilm bis zum Grundmaterial, der dann mit der oxidschichtfreien Oberfläche unter Bildung von neuen Oxidschichten reagieren und zu einer Enthaftung sowie zu einer Blasenbildung führen kann!

Für die wenig oder nicht bewitterten Innenbauteile reicht in der Regel eine mechanische oder chemische Entfernung der vorhandenen Oxidschicht durch Beizen oder Strahlen, bei Strahlen in Verbindung mit einer Passivschicht durch die bekannte Eisenphosphatierung. Kommen aber die Teile mit Feuchte oder korrosionsauslösenden Stoffen in Verbindung, ist immer eine Konversionsschichtbehandlung vorzunehmen.
Viele Grüße
Marc

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Andi
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Re: Vorderachse Status der Teile, Eure Erfahrung gefragt

Beitrag von Andi »

Trau mich ja kaum aber meine ältesten Teile sind durch eine Waschmaschienenverkleidungsbeschichtungsanlage gelaufen.
In heimlicher Nachtschicht.So wie sie waren ans Band gehängt und etliche dutzend Meter weiter fertig abgenommen.
Hat ne Kiste Gerstensaft gekostet.
Einige Wartezeit weil fast nur Weiß genutzt wurde und Schwarz nur alle paar Monate.
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