Getriebe: Tachoschnecke verschlissen?!

Alles rund um die hohe Kunst der Schaltakrobatik sowie Instandsetzung der Getriebeeinheit und Achsen
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Jörg
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Getriebe: Tachoschnecke verschlissen?!

Beitrag von Jörg »

Hallo zusammen!
Zum Thema Tacho habe ich zwei Fragen - und am Besten beginne ich mal mit dem Hergang:

Beim Fahren fiel nach längerem unruhigen Gezappel die Tachonadel auf Null und blieb dort.

Tachowelle ausgetauscht: keine Änderung
Tacho über Tachowelle an Bohrmaschine angeschlossen: Zeigt (natürlich nur irgendeine) Geschwindigkeit an.
"Funktionstest": Bei stehendem Fahrzeug mit eingelegtem 1. Gang konnte ich das Tachoausgangszahnrad mit der Hand drehen
Tachoausgangszahnrad Getriebe herausgezogen: Sieht gut aus (schwarzer Kunststoff - kein augenfälliger Verschleiß)
Tachoabgangsschnecke auf der Getriebewelle mit dem Finger getastet:
Kunststoffspäne mit herausgezogen(!) und: Gewindegänge sind nicht scharf und deutlich fühlbar.
Endoskop eingeführt: Bild ist nicht ganz eindeutig - sieht aber so aus als wären die Gewindegänge glatt geschliffen / abgenutzt

Ergo: Ich gehe Stand jetzt von einer verschlissenen Tachoabtriebsschnecke im Getriebe aus.
Damit die erste Frage: Ist mein Gedanke logisch oder habe ich etwas übersehen?

Falls sich meine Diagnose bestätigt:
Wie komme ich an die Schnecke dran?

Bin gespannt auf eure Antworten (und räume schon mal die Werkbank frei....)

Grüße aus Bochum vom
Jörg
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14Vorbesitzer
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Re: Getriebe: Tachoschnecke verschlissen?!

Beitrag von 14Vorbesitzer »

Hallo Jörg,
ich würde Deiner Diagnose glauben. Dann ist der "Schneckenantrieb" für den Tacho platt. Hast Du Overdrive ? Ich vermute Du hast ein single rail Getriebe (1500er)? .. Ich kenn mich nur mit 3 Rail ohne Overdrive aus. Da hatte ich das ganze Getriebe draussen.... Der "Tachoantrieb" ist dort auf dem Ende der Hauptwelle mit einem Seegerring gesichert (wenn ich es richtig in Erinnerung habe)... ich könnte mir vorstellen (bin aber nicht sicher), dass man bei eingebauten Getriebe (= ohne Overdrive) versuchen kann nur die "extension " abzuschrauben. Vorher müsste natürlich die Kardanwelle raus und das Getriebeöl :happywink:

LG
Volker
"The Triumph Spitfire Mk. 4. A car that echoes your go-ahead personality ; that is not only fun to drive, great to be seen in, and so good to look at, but immensely practical and reliable." BL Publ. No. T. 1039/1.74
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marc
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Re: Getriebe: Tachoschnecke verschlissen?!

Beitrag von marc »

Das kann passieren, wenn in Deinem Tacho die Feder für den Walzenantrieb fehlt oder abgefallen ist (ca.1,5mm Durchmesser). Probier ob der Tacho, wenn Du ihn mit der Bohrmaschine im Rechtslauf antreibst, frei läuft, der Zeiger sich nicht bewegt und nix hakt. Wenn die Feder fehlt, kann es passieren, dass sich das Ärmchen im Rückwärtsgang verkantet und dann fräst es die Schnecke im Getriebe oder das Ritzel ab. Da reichen schon ein paar Meter rückwärts. Ich hatte das Problem in meinem MG Tacho und bis ich darauf gekommen bin, habe ich 3 Ritzel vernichtet. Glücklicherweise sind die Schnecken beim frühen B aus Metall.
Oder das Ritzel passt nicht zur Schnecke, ist aber beim Spitfire eher selten.
19384949qj.jpg
Hier ist das Prinzip, an dem Ärmchen gibt's eine Feder, die den Arm immer in Richtung Walze zieht.
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Viele Grüße
Marc

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zuhn
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Re: Getriebe: Tachoschnecke verschlissen?!

Beitrag von zuhn »

Moin, also ich würde dann auch auf das ritzen im Getriebe tippen... da ich auch gerade an meinem Getriebe dran bin hab ich da ganz gute Videos gefunden...
Guck mal bei YouTube: the shop gearbox ... da hat einer mal eine Revision des 1500ers gefilmt, ist zwar englisch aber auf einem der letzteren Videos ich glaub Part 4 oder sowas kannst du genau sehen wie das Ritzel verbaut ist bzw. Wird... ich würde wie auch „14vorbesitzer“ tippen das man das ohne Kardanwelle im Eingebauten Zustand schafft hab es aber grad auch nicht 100%ig vor Augen.

@marc ich verstehe nicht so ganz wieso eine fehlende Feder im Tacho zu einem kaputten Ritzel im Getriebe führt, kann es mir trotz Zeichnung nicht erklären... könntest du das nochmal für dumme erklären 😁

Beste Grüße michael
Triumph Spitfire MK IV mit 1500er Motor
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marc
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Re: Getriebe: Tachoschnecke verschlissen?!

Beitrag von marc »

Beim Rückwärtsfahren blockiert das "Ärmchen" im Tacho die Tachowelle. Das Ritzel fräst dann im Getriebe entweder die rotierende Schnecke ab oder die rotierende Schnecke fräst das Ritzel ab. Weil ja die Ausgangswelle gegen die blockierte Tachowelle dreht. Ich habs in meinem MG gehabt und bin nur durch Zufall darauf gekommen. Wenn man mal einen Tacho zerlegt hat, sieht man die komplexe Bewegung aus auf, ab, vor und zurück des Antriebs für die Walze. Ohne Feder kann das Ärmchen blockieren. Könnte auch nur eine Ursache sein
Viele Grüße
Marc

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zuhn
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Re: Getriebe: Tachoschnecke verschlissen?!

Beitrag von zuhn »

dank dir jetzt hab ich es verstanden macht schon Sinn, allerdings hab ich mir über die Funktionsweise des Tachos beim Rückwärtsfahren nie Gedanken gemacht :D

Jetzt hab ich ja glatt Angst, dass bei mir auch die Feder fehlt --> vielleicht sollte man da mal bei Gelegenheit nachsehen :D bekommt man den Tacho leicht auf ohne ihn zu beschädigen, oder ist aufwendiger, sodass man lieber abwarten und hoffen sollte und erst bei verschliessener Schnecke nachsehen? :-vh
Triumph Spitfire MK IV mit 1500er Motor
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Plasmaspeaker
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Re: Getriebe: Tachoschnecke verschlissen?!

Beitrag von Plasmaspeaker »

Entwarnung für alle Tachos im Spiti 1500 späht.
Und Tachokonstante 625, hier gibt es diesen pulsenden Schiebeantrieb für den Kilometerzähler nicht.
Hier ist wie bei den deutschen Tachos ein richtiges Getriebe verbaut so das der auch beim Rückwärtsfahren rückwärts zählt.
Da läuft alles vorwärts wir rückwärts gleich.

Gruß
Plasmaspeaker
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Jörg
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Re: Getriebe: Tachoschnecke verschlissen?!

Beitrag von Jörg »

Erst mal herzlichen Dank an Alle!
Ich glaube, da ist schon vieles bei, was mir hilft

Frage an Plasmaspeaker:
Ich würden mich natürlich auch gerne über die Entwarnung freuen - deshalb: Welche Modelljahre meinst du mit "spät"? Meiner ist ein 1978'er ohne Overdrive - also single rail.

Tachokonstante 625: Ist die irgendwo auf dem Tacho vermerkt?
Kann ich das selbst testen, in dem ich den Tacho mit der Bohrmaschine / Tachowelle versuche, rückwärts zu treiben - oder zerstöre ich dabei sofort die empfindliche Mechanik?
Da ich den Tacho ja testweise rechtsrum angetrieben habe und er mir eine Geschwindigkeit anzeigte,hoffe ich 🤔 , das der Tacho noch ganz ist.

Zur Paarung Ritzel/Schnecke:
Da ich vor ca. 2 Jahren ein Tauschgetriebe von M&E eingebaut hatte, könnte das theoretisch ein Problem sein. Ergo:
Wo bekomme ich die Info über die richtige Paarung her?

Ich danke euch schon mal für Gehirnschmalz und Geduld :happywink:

Grüße aus Bochum
Jörg
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Plasmaspeaker
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Re: Getriebe: Tachoschnecke verschlissen?!

Beitrag von Plasmaspeaker »

Hallo Jörg,
direkt vorne drauf.
DSC03492.jpg
unter dem Tageskilometerzähler rechts.

Gruß
Plasmaspeaker
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greasemonkey
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Re: Getriebe: Tachoschnecke verschlissen?!

Beitrag von greasemonkey »

zuhn hat geschrieben: 3. Mär 2020, 16:09 dank dir jetzt hab ich es verstanden macht schon Sinn, allerdings hab ich mir über die Funktionsweise des Tachos beim Rückwärtsfahren nie Gedanken gemacht :D

Jetzt hab ich ja glatt Angst, dass bei mir auch die Feder fehlt --> vielleicht sollte man da mal bei Gelegenheit nachsehen :D bekommt man den Tacho leicht auf ohne ihn zu beschädigen, oder ist aufwendiger, sodass man lieber abwarten und hoffen sollte und erst bei verschliessener Schnecke nachsehen? :-vh
Der Tacho ist leicht zu öffnen. Der Chromring an der Front hat Aussparungen. Verdrehe ihn einfach so, dass die Vorsprünge im Gehäuserand frei liegen und nimm den Ring und Deckel ab. Falls die Dichtung vergammelt ist kanns schwergängig werden. Bei der Gelegenheit kann man das Gehäuse gleich von innen reinigen und ggf. weiß lackieren.
Fuhrpark: Spitfire 1500 BJ:1978; NSU Quickly S BJ:1960
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