Differential heult

Alles rund um die hohe Kunst der Schaltakrobatik sowie Instandsetzung der Getriebeeinheit und Achsen
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greasemonkey
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Re: Differential heult

Beitrag von greasemonkey »

ah, wieder was gelernt. Ans Diff hab ich mich noch nicht ran getraut. Zwar gibt es den typischen kurzen Aufjauler von sich wenn man in den Schubbetrieb fällt, aber der ist nach ca 1-2 s wieder weg und auch nicht besonders laut. Erinnert ein wenig an einen Linienbus. Ich denke mal das ist normal und unauffällig oder? Da ich noch jung bin, fehlt mir der Vergleich wie das ab Werk war.
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MiSt
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Re: Differential heult

Beitrag von MiSt »

marc hat geschrieben: 29. Aug 2020, 13:59 Ja, das ist die Eingangswelle, zu viel Lagerspiel, mit Last fängt die dann das Heulen an, später wird es ein Brummen. Beim collapsible Spacer kannst Du versuchen der Flanschmutter nochmal 3-5° zu geben, aber ist natürlich Pfusch. Wie viel Spiel hast Du radial am Flansch?
Gleiche Symptome:
- ruhig im Schiebebetrieb
- heult im Lastbetrieb
- Eingangsflansch kann man außen ~6mm hin-/herdrehen

3-5° festerer anziehen klingt wenig?

Der "Pfusch" besteht darin, dass man wegen der verschlissenen Teile
marc hat geschrieben:Mit gebrauchtem Teller- und Kegelrad bekommt man aber eh nur noch Kompromisse hin, entweder richtiges Zahnflankenspiel und mieses Tragbild oder zu großes Zahnflankenspiel und gutes Tragbild. Ich stelle auf das Tragbild ein.
richtig?

Um an diese Mutter zu kommen, muss der Kardan gelöst werden - richtig?

Ich bitte um Nachsicht, habe das Auto mal wieder nicht zur Hand zum Nachsehen und habe mir nur die exploded Views angeschaut ...
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kamphausen
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Re: Differential heult

Beitrag von kamphausen »

Richtig einstellen kannst du das Ding nur, wenn´s auf dem Tisch liegt oder nur noch an der hinteren (langen) Schraube im Fahrgestell hängt...
Hab ich gerade gemacht und mein Diff ist (annähernd) ruhig...

Die seitlichen Flansche müssen raus...sonst kann man den Widerstand nicht ordentlich messen...

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TR injektion
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Re: Differential heult

Beitrag von TR injektion »

Hallo,

um den Reibwert korrekt zu messen und einzustellen muss das Differential komplett zerlegt,
ohne Tellerrad auf der Werkbank liegen.
Und natürlich braucht es auch ein Spezial(spreitz)werkzeug um die Lagerung des Tellerrades/Diffkorb korrekt einzustellen.
Und sehr viel technisches Verständniss !!
Ein festgegangenes oder durch einen abgebrochenen Zahn blockiertes Diff. ist kein Spass.
Bis denn
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greasemonkey
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Re: Differential heult

Beitrag von greasemonkey »

greasemonkey hat geschrieben: 15. Okt 2020, 14:11 ah, wieder was gelernt. Ans Diff hab ich mich noch nicht ran getraut. Zwar gibt es den typischen kurzen Aufjauler von sich wenn man in den Schubbetrieb fällt, aber der ist nach ca 1-2 s wieder weg und auch nicht besonders laut. Erinnert ein wenig an einen Linienbus. Ich denke mal das ist normal und unauffällig oder? Da ich noch jung bin, fehlt mir der Vergleich wie das ab Werk war.
Und? Sind die beschriebenen Töne jetzt unkritisch oder nicht?
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TR injektion
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Re: Differential heult

Beitrag von TR injektion »

Hallo ,
ausgezeichnet beschrieben !
Wenn das so ist, sei entspannt :D


Bis denn
Ralf
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MiSt
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Re: Differential heult

Beitrag von MiSt »

Die Antworten heißen übersetzt: (auch) wenn man die Flanschmutter behutsam (daher die geringe Gradangabe) zudreht und sich dabei das Spiel verkleinert (oder auch nicht?), kann man über das Ziel hinausschießen und dann wird es gefährlich?

Wieviel Spiel außen am Diff-Eingangsflansch ist denn typisch/normal für "leise" Diffs?
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greasemonkey
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Re: Differential heult

Beitrag von greasemonkey »

Danke für die Antwort Ralf! Bin ich erleichtert. Für mich, der ich in den 80ern noch Kind war, ist es oftmals nicht ganz so einfach zu hören, was sich nicht normal anhört. Meine Eltern hatten damals einen 123er Mercedes. Der war echt ruhig, hat aber so geschaukelt dass einem auf der Rückbank regelmäßig schlecht wurde. :Andi:
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Re: Differential heult

Beitrag von markus1979 »

Ich habe mich ohnehin schonmal gefragt warum gerade die Spitfire (oder Triumph generell?) Differentiale so gerne heulen, während das bei anderen Oldies nicht so ist. An der Laufleistung kann es ja nicht liegen.

Ich bin seit kurzem ja auch in der FIAT Welt unterwegs. Da heult z.B. fast nie ein Diff. Dafür aber die Getriebe.
Letztens habe ich beim Fiat mal Getriebe- und Difföl gewechselt. Und siehe da: Für das Fiat Diff braucht es ein "normales" Getriebeöl, während es für die Getriebe ein spezielles braucht, um das Buntmetall darin nicht anzugreifen.

Kommt mir irgendwie bekannt vor mit dem Buntmetall... Nur beim Spiti von etwas weiter hinten :wink:
Scheinbar sind wirklich die Buntmetallscheibchen die Wurzel allen übels...
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marc
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Re: Differential heult

Beitrag von marc »

Das Problem mit dem Heulen tritt m. E. nur bei den späteren Spitfire Diffs mit collapsible Spacer häufiger auf, Prinzip bedingt sinkt die Lagervorspannung mit der Zeit durch zunehmende plastische Verformung der Stauchhülse. Anders als bei den geshimten 4.11 Versionen, hier bleibt der Preload solange konstant, bis die Lager hin sind. Verschlissene Kalotten und Anlaufscheiben äußern sich eher im Klonk, schwer zu unterscheiden vom Zahnflankenspiel von Teller- zu Kegelrad, das dann auch das Ende eines Diffs einläutet - wenn es zu lange geheult hat. Anfangs ist Heulen eher ein Schönheitsfehler, führt nicht zum Blockieren oder ernsten Schäden, lediglich Tragbild und Zahnflankenspiel stimmen irgendwann nicht mehr und sind dann in letzter Konsequenz auch nicht mehr einstellbar.
Viele Grüße
Marc

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Andi
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Re: Differential heult

Beitrag von Andi »

Ich selbst hatte von Dutzenden Diffs nur einmal ein wirklich heulendes.Und das lag 20 Jahre in der Ecke also evtl auch Standschaden.
Wer keine Punkte in Flensburg hat hat endweder Glück gehabt oder behindert den fließenden Verkehr.
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