Thermofühler

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marc
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Re: Thermofühler

Beitrag von marc »

Sorry MiSt, Michael, mit den 65 Ohm liegst Du richtig, habe ich noch nie gemessen, auch wenn ich Deine Hysterese nicht verstehe.
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Viele Grüße
Marc

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14Vorbesitzer
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Re: Thermofühler

Beitrag von 14Vorbesitzer »

marc hat geschrieben: 23. Aug 2024, 20:56 ... auch wenn ich Deine Hysterese nicht verstehe ...
Hysterese? Hat er doch gar nicht gemessen....?

Was meinst Du damit?

LG
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marc
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Re: Thermofühler

Beitrag von marc »

Naja, seine Messwerte, vielleicht ist Hysterese für die Kurve das falsche Wort.

Man spricht allgemein von Hysterese, wenn die durch eine Ursache hervorgerufene Änderung verzögert Eintritt. Dies bedeutet, dass die Ausgangsgröße eines betrachteten Systems nicht nur von der Eingangsgröße alleine abhängt, sondern auch von dem Anfangszustand des Systems.
Viele Grüße
Marc

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MiSt
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Re: Thermofühler

Beitrag von MiSt »

Das Spule/Feder-System der Tank- und Temp-Uhren im Spiti und vielen anderen Autos der damaligen Zeit ist mechanisch extrem bedämpft. Das führt erwünschter Weise dazu, dass z.B. die Tankuhr nicht "rumzappelt", aber unerwünschter Weise auch dazu, dass sie erst etliche Zeit nach Zündung an einen etwaigen vollen Tank anzeigt - massiv verzögert halt. Das geduldige Abwarten oder ungeduldige Nicht-Abwarten trägt somit Messungenauigkeiten zu den ohnehin vorhandenen Exemplarstreuungen hinzu ein. Bei modernen Autos erledigt sowas Software mit am Ende etwas ausgefeilterem Look&Feel, z.B. einem beschleunigten Start-Up.

Unter "Hysterese" versteht man hingegen, dass das Ergebnis von etwas von dessen Vorgeschichte abhängt. Das hat mit einer Verzögerung im zeitlichen Sinne nichts zu tun, auch wenn man natürlich beide Verfahren zur Stabilisierung einer zappeligen Anzeige kombinieren kann.

Ein gut verständliches Beispiel für Hysteresewirkung ist ein simpler An-/Aus-Regler, wie z.B. eine Ansteuerung eines elektrischen Kühlerventilators :wink: :

Ohne Hysterese:
- Schaltet ab, wenn eine Temperatur X überschritten wird
- schaltet sofort wieder ein, wenn diese Temperatur X unterschritten wird
- sowas neigt zum "unnötig nervösen" Hin- und Herschalten, wenn die Temperatur um den Schaltpunkt herum relativ konstant ist
- die Regelgenauigkeit ist hoch (bloß wofür in dem Fall?)

Mit Hysterese:
- schaltet ab, wenn eine Temperatur X überschritten wird
- schaltet aber erst wieder ein, wenn eine Temperatur z.B. 1-2 Grad kleiner als X (= Temperatur Y) unterschritten wird
- wenn man das aufmalt, entsteht die charakteristische "Hystereseschleife"
- sowas schaltet nicht hektisch in und her
- wenn die Temperatur aktuell zwischen Y und X liegt, hängt es von der Vorgeschichte ab, ob der Lüfter läuft oder nicht
- sowas hat eine Regelungenauigkeit in Höhe der Hysteresedifferenz - hier egal, kann aber anderswo ein Problem sein
Michael St*****

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Re: Thermofühler

Beitrag von 14Vorbesitzer »

Hallo Michael,
Eine kleine ( Klugscheißer) Korrektur noch zu Deinen Ausführungen. Die Langsamkeit der Temp.- und Tankanzeige im Spiti ist " Thermische Trägheit" . Das Prinzip ist, dass die Anzeigenadel durch einen kleinen Bimetallstreifen ausgelenkt wird. Dieser widerrum wird durch einen Heizdraht ( der Strom durch den Sensor) erhitzt! Lucas war damals sehr stolz auf diese zitterfreien Anzeigen, die mittels des Stabilisators ( der ähnlich funktioniert) unabhängig von der Höhe der Bordspannung sind. Ich denke aber, der wahre Grund für die Einführung der Instrumente war, dass sie billig herzustellen waren :geeni:

LG
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MiSt
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Re: Thermofühler

Beitrag von MiSt »

Ah, interessant 8) . Danke, Volker.

Ich hatte mich tatsächlich schon mal gefragt, wie man derart lange Dämpfungszeitkonstanten hinbekommt, und das sogar nach >40 Jahren noch funktioniert. So wird ein Schuh draus :top: .
Michael St*****

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