Unterdruck im Saugrohr ???

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carlfrosch

Unterdruck im Saugrohr ???

Beitrag von carlfrosch »

Hallo, bin der neue. Bin der Carlos, fahre einen 1500er Spitfire von 1979 und habe folgende Frage.
Wenn ich die Unterdruckleitung von meinen Saugrohr abziehe (die zum Verteiler geht) verändert sich nichts. Ich spüre auch keinen Unterdruck, wenn ich den Finger auf den Anschluß halte.
Das Problem was ich habe ist nämlich, das er beim beschleunigen ziemlich bockt.Hat jemand von euch schon mal das selbe Problem gehabt.
Ich würd mich über Antwort freuen.
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Juergen Schroeder
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Beitrag von Juergen Schroeder »

Hallo,
im Leerlauf ist der Unterdruck aus dem saugrohr auch noch nicht besonders groß. Erst bei höheren Drehzahlen wird der Unterdruck größer und verstellt den Zündzeitpunkt über die Unterdruckdose am Verteiler in Richtung "früh".
Um zu überprüfen ob der Motor wirklich wegen der Unterdruckleitung bockt (glaube ich aber eher nicht) kannst Du diese auch mal vom Verteiler abziehen und auf der Krümmerseite verschließen (z.B. Kaugummi 'drauf). Das Fehlen der Verstellung über die Unterdruckdose kostet zwar etwas Leistung, aber der Motor muß auch ohne diese Früh-Verstellung problemlos laufen.
Viele Grüße Jürgen
Daniel

Beitrag von Daniel »

Juergen Schroeder hat geschrieben:Das Fehlen der Verstellung über die Unterdruckdose kostet zwar etwas Leistung
Ui, ... das erklär mal näher, ... es stimmt nämlich m.E. nicht. ;-)

Unterdruck ist im Leerlauf hoch, da die Drosselklappen geschlossen sind und somit fast die Gesamte Ansaugleistung des Motors in die Frühverstellung geht.

mit Steigender Drehzahl nimmt zwar theoretisch der Unterdruck zu, aber nur bei geschlossenen Drosselklappen -> Schiebebetrieb, Bergab ohne Gas oder vom Gas gehend, ... da braucht kein Mensch Leistung (Motorbremse)

bei voll geöffneten Drosselklappen, also unter Vollast, sprich Beschleunigen oder eben Höchstgeschwindigkeit herrscht quasi kein Unterdruck mehr, der die Zündung Beeinflusst. Die Ansaugleistung des Motors wird in kompletter Form durch den Vergaser gejagt.

@Carlos: wenn Du den Schlauch abziehst und NICHT abdichtest sollte sich aber etwas im Motorlauf ändern, ... da er dann Falschluft zieht. Allerdings nur auf einem Vergaser, ... von daher vielleicht aufgrund völlig verstellter Vergaser da keine Reaktion. Berichte uns doch mal, wie Deine Zündkerzen aussehen? wie hast Du die Zündung stehen?

Viele Grüße,

Daniel
Harry
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Beitrag von Harry »

:mrgreen:

ähhh daniel schreibst Du von einer Frühverstelldose oder von einer Spätverstellenden?

mfG
Harry
Daniel

Beitrag von Daniel »

Frühverstelldose, ... spätverstellende hatten m.W. nur die Amis.
also Unterdruckanschluss zwischen Motor und Drosselklappe.

Viele Grüße,

Daniel
Harry
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Beitrag von Harry »

:mrgreen:

das wäre dann der für die Spätverstellende!

mfG
Harry
Daniel

Beitrag von Daniel »

:?: wovon sprichst Du :?::?::?::?::?::?::?::?::?:
ich rede von einer Frühverstelldose, ... die durch einen Anschluss zwischen Motor und Drosselklappe "gefüttert" wird, ...

die verstellung im Verteiler findet im Uhrzeigersinn statt, ... der verteiler läuft jedoch im Gegensinn, ... also haben wir hier eine Frühverstellung, oder :?:

Viele Grüße,

Daniel
Harry
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Beitrag von Harry »

:mrgreen:
Daniel hat geschrieben: ....
Unterdruck ist im Leerlauf hoch, da die Drosselklappen geschlossen sind und somit fast die Gesamte Ansaugleistung des Motors in die Frühverstellung geht.

mit Steigender Drehzahl nimmt zwar theoretisch der Unterdruck zu, aber nur bei geschlossenen Drosselklappen -> Schiebebetrieb, Bergab ohne Gas oder vom Gas gehend, ... da braucht kein Mensch Leistung (Motorbremse)

bei voll geöffneten Drosselklappen, also unter Vollast, sprich Beschleunigen oder eben Höchstgeschwindigkeit herrscht quasi kein Unterdruck mehr, der die Zündung Beeinflusst. Die Ansaugleistung des Motors wird in kompletter Form durch den Vergaser gejagt.
....
Hi Daniel,
was Du hier beschreibst ist die Funktion einer Spätverstellung. dh. Hoher Unterdruck bei geschlossener Drosselklappe und niedriger bei geöffneter DK.
Der Anschluss der Frühverstellung liegt kurz hinter der Drosselklappe und wird im Standgas (DK geschlossen) nur weinig mit Unterdruck beaufschlagt.

Frühverstellung

Motore werden meist für grösste Leistung bei Volllast (DK voll offen) auf Lambda ca. 0,85 und für Teillast im günstigen spezifischen Verbrauch auf ca. Lambda 1,1 eingestellt. Da diese Grundeinstellungen Einfluss auf die Flammgeschwindigkeit hat, wird der Zündwinkel in Abhänigkeit von der Last verstellt.
Als Maß für die Last wird der Unterdruck im Ansaugrohr herangezogen.

Fettes Gemisch (Vollast) => grosse Flammgeschwindigkeit => kleine Zündwinkel
Mageres Gemisch (Teillast) => kleine Flammgeschwindigkeit => grosse Zündwinkel

Der Unterdruck dicht hinter der Drosselklappe wirkt auf die Membran. Diese wird im Teillast gegen einen Federdruck gezogen und verdreht die Unterbrecherplatte gegen die Drehrichtung des Unterbrechernockens. Die Feder ist so vorgespannt, das bei Vollast keine Verstellung erfolgt.


Würde man also einfach die Frühverstellung stillegen, verliert man auch Leistung im Teillastbereich (sinkender Wirkungsgrad), da die Flammfront dem Kolben sozusagen "hinterherläuft".

Spätverstellung

Eine Verstellung des Zündzeitpunktes auf "spät" ergibt steigende Abgas- und sinkende Spitzentemperaturen. Entsprechend werden die NO- und HC- und auch im geringen Maß die CO- Konzentrationen vermindert.

Mit zunehmender Spätzündung sinkt der Wirkungsgrad. Deshalb wird die Spätzündung meist nur im Leerlauf und in den Schiebebetrieb zur Verbesserung der HC-Emissionen angewandt.
Dies kann mit einer "Spätdose" (2) erreicht werden zusätzlich zur "Frühdose" (1).

Die Dosen sind mit im Bereich der Drosselklappe liegenden Bohrungen verbunden, so dass die Bohrung für die "Frühdose" nur bei Tellast hinter der Drosselklappe liegt und für die Verstellung wirksam ist. Im Leerlauf hingegen liegt sie vor der Drosselklappe, wodurch für die Verstellung der Anschlag (3) maßgeblich ist. Dieser wird über die vom Saugrohrunterdruck hinter der Drosselklappe beeinflusste "Spätdose" mit zunehmendem Unterdruck nach "spät" verstellt.

Bild

mfG
Harry
carlfrosch

Beitrag von carlfrosch »

Wow, wirklich sehr beeindruckent. :shock:
Erst einmal danke für eure Antworten. Das meine Vergaser falsch stehen, ist sehr wahrscheinlich. Was mich aber trotzdem sehr interesiert ist, ob den an euren Autos im Leerlauf auch keine Veränderung auftritt, wenn ihr die Unterdruckleitung abzieht.
Noch mal danke für eure Antworten. :top:

P.S.: Wer kennt den in meiner Ecke (Postleitzahl 46348) eine Werkstatt mit Erfahrung in Doppelvergaser einstellen ???
Harry
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Beitrag von Harry »

:mrgreen:

Ich bin verwirrt.

mach ich gerade eine Zeitreise? Ich hab doch gerade einen Artikel von Daniel gesehn oder spinn ich?

mfG
Harry
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Reiner
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Beitrag von Reiner »

Harry hat geschrieben:...mach ich gerade eine Zeitreise? Ich hab doch gerade einen Artikel von Daniel gesehn oder spinn ich?...
nein, den hab' ich auch gesehen und gelesen, waren sogar Fotos dabei. Wo ist er hin :?:
VG Reiner
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alex0469
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Beitrag von alex0469 »

Ich hab ihn nicht gelöscht wenn wars der Daniel weil er wohl noch mal über was nachgedacht hat.

Gruß Alex
[img]http://www.world-of-smilies.com/html/images/smilies/auto/burnrubber0.gif[/img]
Six in a row makes it go!
Daniel

Beitrag von Daniel »

jo, ... ich wars, ... hab ihn wieder gelöscht, leider fehlt mir für eine echte Diskussion über dieses Thema das theoretische Backgroundwissen, ... und rein aus der Praxis war mir das zu riskant. Wollte nicht wieder Prügel beziehen.

Viele Grüße,

Daniel
Harry
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Beitrag von Harry »

:mrgreen:

Hi Daniel,

hättest Du schon nicht!

mfG
Harry

PS hier ein Teil meiner Antwort auf eine nichtgestellte Frage:
...
Man nimmt das alles als gegeben hin und meine Praxis hat mir bisher nix Gegenteiliges gezeigt.
Ich hab bei einem zerlegten HS4 mal nachgesehen.
Die Bohrung wird bei diesem, bei ganz herausgeschraubter Einstellschraube, vollständig überdeckt.
Von Anliegen der Schraube bis 1 1/2 Umdrehungen (entspricht der DK-Grundeinstellung) bleibt sie überdeckt.
Erst bei 2 1/2 Umdrehungen ist sie vollkommen frei.
...
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Rorei
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Beitrag von Rorei »

Hallo zusammen,
hier mein Beitrag aus der Praxis:
In meiner Sturm- und Drang-Periode wurden alle möglichen Zusatzinstrumente eingebaut, darunter auch eine Vakuum-Anzeige ( Benzinverbrauch ) von Racimex. Als fauler Hund habe ich den Unterdruckschlauch entgegen der Einbauanleitung in die Unterdruckverstellung über ein T-Stück eingebaut. Das Ergebnis war Null Anzeige im Leerlauf, erst ab ca. 2000 U/min rührte sich der Zeiger. Ich musste dann entspr. der Einbauanleitung einen Extraanschluss in den Ansaugkrümmer Bohren, dann funktionierte alles einwandfrei.
Gruß Roland
Spiti-MK4-1300 ( Bj.73 ) und Vitesse MK1-Convertible ( Bj.67 ) www.rolands-triumph.de
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